Presseinformation über Wilhelm Reich und den Orgonakkumulator unter dem Titel "Lebensenergie eingefangen " von Martin Kaluza in der taz vom 23./24 .11. 1996

Rezension

Betrifft: Presseinformation über Wilhelm Reich und den Orgonakkumulator, unter dem Titel "Lebensenergie eingefangen " von Martin Kaluza in der taz vom 23./24.11. 1996

Die linksgerichtete Tageszeitung (taz) brachte in ihrer Wochendausgabe 23/24 November`96 auf ihrer Gesundheitsseite (19) einen Bericht über den Orgonakkumulator und Wilhelm Reich. Das Ergebnis ist in gewisser Weise exemplarisch dafür, wie Wilhelm Reich heute selbst durch Insider repräsentiert wird. Die taz brachte am 16. Dezember auf unserer Initiative eine Richtigstellung, die zumindest die Falschaussagen bezüglich des Akkumulatorenbaus berichtigte. Ein ausführliches Gespräch mit dem verantwortlichen Redakteur Ole Schulz fand darüber hinaus ebenfalls statt.

Martin Kaluza, der diesen Artikel schrieb, läßt sich bereits im ersten Satz schon negativ über den Orgonakkumulator (Orak) aus, indem er schreibt: "Schön ist die Kiste nicht, die bei Katrin und Sven im Treppenhaus steht, aber ungeahnte Kräfte soll sie haben."

Das etwas, was für die Allgemeinheit unverständlich ist, "besondere Schönheitsmerkmale " aufweisen muß, ansonsten als "Kiste" bereits im ersten Satz herunter gemacht wird, wird nur durch die Dummheit über die "Vorstellung ungeahnter Kräfte " übertroffen. Vielleicht ist es zu dem Schreiber noch nicht vorgedrungen, aber die Orgonomie ist eine Wissenschaft, die weder mit Vorstellungen noch mit ungeahnten Kräften operiert. Vielleicht sollte man sich als Journalist erst einmal sachkundig machen, bevor man über Inhalte berichten will, von denen man selber nichts versteht, anstatt die Leserschaft einer Zeitung zur eigenen Projektionsprofilierung zu benutzen. Wir finden auch nicht, daß der taz diese Art von Berichterstattung gut steht.

Nach diesem etwas pubertären Einstieg, wird es dann doch zunächst einmal recht sachlich. Jedoch ist es falsch, daß Reich "glaubte bei seinen bioelektrischen und physikalischen Versuchen zufällig eine alles durchdringende Energieform entdeckt zu haben."

Seit Mitte der 2oer Jahre war Reich auf der Suche nach einem naturwissenschaftlichen Nachweis der Freudschen Libido und seine bioelektrischen Versuche waren ein folgerichtiger Ausdruck dieser Arbeit. Von einer Zufälligkeit kann also gar keine Rede sein. Wir finden es sehr bedauerlich, daß Institutionen, die heute selber Reichs Namen als den Ihren tragen, das nicht unmißverständlich klarstellen. Reich selbst schrieb 1947 zum Vorwort der 2. Auflage seines Buches - Die Entdeckung des Orgons/ Funktion des Orgasmus: "Die Entdeckung des Orgons war das Ergebnis beständiger klinischer Erforschung des Begriffs psychische Energie, anfangs auf dem Gebiet der Psychiatrie" .

Zumindest finden wir dann desweiteren eine korrekte Darstellung der Verfolgung der Orgonomie durch die amerikanischen Bundesbehörden bis zu Wilhelm Reichs Tod im Gefängnis.

Doch ab diesem Zeitpunkt wird es für den Schreiber eigenartigerweise esoterisch, wie er sich selber ausdrückt, denn "entweder man war Reichianer und sah in der Kiste einer der größten unterdrückten Erfindungen des Jahrhunderts, oder man tat Reich als Quacksalber ab."

Hier scheint der Schreiber es nicht mitbekommen zu haben, daß es weltweit Institute gibt, die mit Reichs Theorien praktisch arbeiten und das nicht nur auf dem Gebiet des Orgonakkumulators. Reich betrieb Wetterkontrolle, entwickelte einen Orgonmotor, erforschte das gesunde Aufwachsen der Kleinkinder und vieles mehr. Alle diese Arbeiten werden heute weitergeführt.

Das scheint des Schreibers journalistischer Spürnase verborgen geblieben zu sein. Darüber hinaus scheint er auch die Meinung zu vertreten, daß Unwissenheit=Esoterik ist, eine ebenfalls eigenartige Auffassung für einen Journalisten.

Als erster Interviewpartner wird dann der Berliner Arzt Heiko Lassek angeführt, von dem behauptet wird, er würde im Wilhelm Reich Institut arbeiten. Richtig ist jedoch, daß der Name Wilhelm Reich Institut ein anderer Name für die Person Heiko Lassek und seine Arbeit selbst ist, ebenso ist das Wilhelm Reich Institut Lasseks Praxis - und Privatadresse. *

Lassek gibt dann eine neurologische Erklärung zur Wirkung des Orgonakkumulators ab, jedoch keine orgonomische. Praktische Erfolge sollen im Vordergrund stehen, denn mit Reichs Theorien würde man auch wohl kaum zu keiner Kassenabrechnung kommen, so vermuten wir mal unter anderem. Daß der Akkumulator jedoch "ein Mittel zur Selbstfindung sein soll", klingt eher nach den Ausführungen einer anderen Person und wir werden sehen ob sich da in Zukunft eine Allianz der beiden anbahnen wird.

Auch daß Lassek gesagt haben soll, daß diese andere Person "der weltweit einzige kommerzielle Hersteller von Orgonakkumulatoren" wäre, erwies sich nach unserer Recherche bei dem verantwortlichen Redakteur Ole Schulz erleichternder Weise als falsch.

Wir sind sehr froh darüber, daß es nicht Lassek war, der sich so geäußert hat, denn die Aussage wäre gegen besseres Wissen gewesen. Wir wissen nicht, wie es zu dieser nicht zu übersehenden "tendenziös" gestreuten Doppelfehlinformation in dem Artikel kommen konnte. Ole Schulz teilte uns am Telefon nach Rücksprache mit Kaluza mit, die wäre wohl vom Hersteller selber gekommen.

Die genannte Tatsache als solche entspricht also nicht der Wahrheit und Lassek hat sie auch nicht behauptet. Wir bitten das zur Kenntnis zu nehmen!

Die taz mußte daraufhin einen Widerruf abdrucken, was auch am 16.12.96 geschah.

Wir bauen seit 1974 Orgonakkumulatoren und die betreffende Person wurde ebenfalls durch uns in diese Arbeit eingeführt. Unsere Akkumulatoren wurden von Dr. Eva Reich empfohlen und sie selber benutzte einen von uns gebauten Orgonakkumulator während eines Aufenthaltes in Berlin. Sie empfahl öffentlich bei uns über den Orgonakkumulatorbau zu lernen.

Über betreffende Stellen, die das Jenseits als neue Informationsquelle für Akkumulatoren anfügen, wollen wir uns hier erst gar nicht äußern. Wer so etwas glaubt, für den kommt sowieso jegliche Kritik zu spät - Asche zu Asche, nicht wahr?

Das sich die taz aber für sowas als Sprachrohr hergibt, finden wir schon erstaunlich.

Kaluza schreibt weiter, daß er bei seinem ersten Selbstversuch in der "Kiste" keine Wirkung gespürt habe, soll laut Lassek jeweils damit zusammen hängen, "daß er bei bester Gesundheit war." Das hört sich ein wenig wie "des Kaisers neue Kleider" an. Ich würde mal sagen, daß Kaluza etwas unterladen war. Diese Theorie (mehr ist sie auch nicht) können wir nicht bestätigen, noch kennen wir sie aus der Orgonomie oder unserer eigenen langjährigen Erfahrung.

Zu Reichs Person selbst schreibt Kaluza: "Isoliert und von Paranoia geplagt, Reich glaubte das Opfer einer Stalinistischen Verschwörung zu sein, starb er schließlich im November 1957 in einer Gefängniszelle." Wir halten auch diese Passage für äußerst uninformiert und unkritisch.

Reich war seit seiner Schrift "Massenpsychologie des Faschismus" für die Linken ein Feind und es war besonders der linke Flügel der Reichs Ausweisung aus Skandinavien begründete. Mildred Brady und der Verleger Henry A. Wallance des New Republik, der als erster den Artikel publizierte, der Reich zum Verhängnis wurde, waren stalinistische Sympathisanten. Ebenso Frederic Wertham, der eine vernichtende Kritik über Reichs Massenpsychologie im New Republik kurz darauf publizierte. Die Verfolgung Reichs durch die Kommunisten, angefangen mit der Drohung in Deutschland, man würde Reich an die Wand stellen, wenn die Revolution gesiegt hätte, endete auch ohne den Sieg der Kommunisten für Reich tödlich. Eine kommunistische aktive Front gegen Reich gab es auf jeden Fall und ich weiß nicht, was an der Kenntnis dieser Tatsache paranoid gewesen sein soll.

Das abschließende Portrait über Reich (Kasten im Artikel) entspricht der Richtigkeit. Jedoch: "Obwohl er sich immer mehr in die Orgonforschung verrannte, hat er die Medizin stark beeinflußt" macht diesen guten Ansatz wieder zunichte. Die 1. Behauptung ist völlig unqualifiziert und die 2. stimmt leider auch nicht. Es hätte der Sache auch sicher gut getan, wenigstens das zentrale Werk Reichs für diesen Themenbereich, nämlich das Buch: "Die Entdeckung des Orgons, Band 2 der Krebs "als Literaturhinweis aufzulisten, anstatt der angebotenen Sekundärliteratur, die nur bedingten Wert hat.

Resümee: Sollte die taz noch einmal etwas über Wilhelm Reich schreiben, wäre es bestimmt besser, sich direkt an die Quelle zu wenden.

Institut für Orgonforschung und Orgontechnik, Spreitger Weg 20, 51588 Nümbrecht Tel: 02293 /1506, Fax: 02293-4935, e-mail 106115.2304@compuserve.com

Wir danken der taz für ihren Widerruf vom 16. Dezember 1996 auf der Leserbriefseite.

die DOS Redaktion

21.12.96

* P.S. 2009: Diese Adresse für Orgonomie gibt es seit 10 Jahren nicht mehr. Das Haus wurde umgebaut und die genannte Person lebt dort seit dieser Zeit nicht mehr. Das heutige Wilhelm Reich OrgonInstitut in Berlin hat mit den Personen aus der Dellbrückstraße nichts zu tun. Die einzige gemeinsame Klammer war die Wilhelm Reich Gesellschaft. Das heutige Orgoninstitut befindet sich in Berlin Mitte, der Leiter ist Joachim Trettin.

J. John Trettin & Beate Freihold © copyright

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