Karma Gyurme Gyamtso Ling
Tibetisch buddhistisches Zentrum in Berlin
Das Zentrum Gyurme Gyamtso Ling ist ein spirituelles Zentrum der tibetischen Kagyü Tradition.
Es wurde als letztes deutsches Zentrum vom 16. Karmapa zertifiziert. Dies war durch die Hilfe
von Tenga Rinpoche möglich, der der Mentor des Zentrums war. Alle Gründer waren Schüler
von Tenga Rinpoche. Somit war Gyurme Gyamtso Ling das erste Tenga Zentrum in Deutschland.
Die Notwendigkeit zur Gründung dieses Zentrums lag im zentralistischen Führungsstil
von Ole Nydahl, der die Wünsche des Karmapa sehr eigenwillig auslegte. Nydahl war nur
Ehrenlama, kein echter Lama. In seiner Konzeption eines zentralistischen Vereins war für
viele Buddhisten kein Platz mehr. Alleine der Karma Kagyü Verein unter der damaligen Leitung
von Ole Nydahl zwang das Berliner Zentrum, Karma Tengyal Ling, dass 1977 von Kalu Rinpoche
gegründet worden war, gegen seinen Willen in den Dachverband.
John Trettin wurde in München von Ole des Saals verwiesen als er sich dagegen verwehrte,
dass statt der Berliner Delegiertin Barbara (demokratisch vom Zentrum gewählt und mit
einer "Nein"-Stimme ausgestattet) eine hier namentlich nicht genannte Berliner Person,
die "nur Gast" der Veranstaltung war, für das Berliner Zentrum in den Verein
eintrat. Nydahl: "Wir geben uns zwar demokratisch, machen letztlich aber doch was wir
wollen ( heißt: was er wollte). Wer da stört muss gehen. Oft log Nydahl im Namen
des Karmapa oder auch Tenga Rinpoches. So behauptete er nicht nur, dass er nur das tat, was
und wie der Karmapa es wünschte, sondern auch, dass Tenga Rinpoche gesagt hätte,
Ole solle das Zentrum anweisen in den Verein zu gehen. Ein Telefonat nach Kathmandu stellte
klar, dass Tenga niemals eine solche Aussage gemacht hatte.
Karma Tengyal Ling hatte den inzwischen ermordeten Akong Rinpoche zum Direktor, der sich nicht
unter die Leitung von Ole stellen wollte. Karma Tengyal Ling verlor so seinen Direktor und
das Zentrum fast alle seiner Schüler und durchlief eine lange Durststrecke.
Die Gründung von Gyurme Gyamtso Ling zeigte, dass der Karmapa nicht ausschließlich
eine zentralistische Organisation wollte. John Trettin war nicht nur der Mitgründer von
Gyurme Gyamtso Ling, er brachte auch den tibetischen Buddhismus nach Köln wo anschließend
das Kölner Zentrum gegründet wurde und die Grundlage des Kamalashila Instituts, Schloss
Wachendorf war.
Auch die spätere Administration trennte sich von Nydahl, der allmählich anfing seine
eigene Organisation aufzubauen. Danach demontierte er die tibetischen Rinpoches. Das erste
Opfer war Chime Rinpoche, Kalu Rinpoche wurde als ET bezeichnet, das letzte Opfer war sogar
Tenga Rinpoche, der Nydahl immer sehr wohlwollend gegenüberstand. John Trettin (heute
selbst Lama) prognostizierte nach dem Tod des 16. Karmapas schon 1981, dass Nydahl den neuen
Karmapa wohl nicht anerkennen würde. Das geschah dann auch 10 Jahre später. Durch
die Kagyüs bildete sich eine Spaltung, die sogar durch den späteren Karma Kagyü
Verein ging, der sich von Nydahl wieder lösen konnte. Gendün Schüler (Nydahl/
Sharmapa Fraktion) mußten das Retreatzentrum Halscheid verlassen. Die Ernennung von Trinley
Thaye Dorje (Nydahl/Sharma Karmapa) spaltete die Kagyüs endgültig.
Ogyen Trinley Dorje (geb. 26.6.85), den wir für den wirklichen Karmapa halten, wurde später
geboren als Trinlay Thaye Dorje (geb. 6.5.83). Ogyen Trinley Dorje gilt bei den meisten führenden
Buddhisten u.a. Dalai Lama, Dzongsar Khyentse, Tenga Rinpoche als der wahre Karmapa. Wir schließen
uns dem an. John Trettin prognostizierte 1981 weiter, dass die Lamas sich in Zukunft autonomer
organisieren würden. So gründeten Chime Rinpoche, Tenga Rinpoche ihre eigenen Zentren
(Organisationen) und waren nur noch zu Besuch beim Karma Kagyü Dachverband in Kamalashila.
Trotzdem: Der Dachverband des Karmapa wird auch weiter mit den neuen Organisationen eine Einheit
bilden und auch die Kagyü Gruppen, so sehr sie auch verfeindet waren, werden allmählich
wieder zusammenfinden, so wie das auch in der Vergangenheit der Fall war. Ole Nydahl ist kein
Linienhalter und kein Tulku. Nach seinem Tod wird es keine Nachfolge geben, sowie es auch bei
Osho war.
Es heißt es gibt nichts Schlimmeres als die Sangha zu spalten und so blieben auch Dharmaleichen
auf der Strecke. Viele verfielen dem Zweifel. Doch die Zukunft und die Macht des Dharma werden
letztendlich die Wunden heilen und die ganze Sache wird irgendwann der Vergangenheit angehören
und schließlich ist Dharma Dharma und Politik Politik.
Bei Gyurme Gyamtso Ling waren Sharma Tulku, Ayang Rinpoche, besonders aber Tenga Rinpoche oft
zu Besuch. Bei der Taraeinweihung 1985 füllte sich der Raum der Ghompa im Erdgeschoss
bis in den Hausflur und in den Hof rein. Tenga bot diesem Zentrum an das offizielle Zentrum
von Berlin zu werden, aber wir alle wollten, dass diese Aufgabe bei Tengyal Ling bleiben sollte,
weil wir glaubten, dass dieses Zentrum mehr die Anschauungen der Allgemeinheit repräsentierte.
Zu dieser Zeit leitete bereits Horst Brumm das Zentrum, das er sicher durch die Zeiten brachte
und das jetzt auf einem Landsitz vor den Toren Berlins residiert. Mit der Zeit bildeten sich
viele neue Zentren in Berlin, nicht nur Kagyüs, sondern auch Zentren anderer tibetischer
Schulen.
Nach John Trettins Besuch bei Tenga Rinpoche in Nepal begann er 1983 sein Dreijahresretreat
unter der Leitung von Tenga in Berlin. Es dauerte von Sept.83 bis Juni 88. Es war das erste
Dreijahresretreat in einer Grossstadt und es war kein Gruppen-, sondern ein Einzel-Retreat.
Dies gilt als schwerste Form der Retreats. Wie in allen Situationen in denen der Dharma praktiziert
wird entstehen Schwierigkeiten. So auch in diesem Falle, aber alle wurden gemeistert, sodass
das Retreat nicht abgebrochen werden mußte. Dies war nur möglich durch die Helfer
des Zentrums, besonders durch die Helferin B.F., die John Trettin permanent versorgte. Trettin
widmete sich im Besonderen dem Tummo (innere Hitze) und der Praxis der weissen Tara und vollkommnete
diese Praxis mit 10 Millionen Mantras, die nach Aussage des Textes alle Verwirklichungen hervorbringen
werden.
Durch dieses Retreat zeigte sich, dass 3-JahresRetreats sogar in pulsierenden Grossstädten
in Etagen durchgeführt werden können, wenn man die richtigen Instruktionen und den
Segen des Lamas hat.
Nach der Beendigung des Retreats von Trettin ernannte Chime Rinpoche John Trettin zum Lama
mit dem Namen "Lama John". Trettin wollte diese Funktion nicht, aber Chime sagte:
Wer will, der darf nicht und wer nicht will, der muss! Am 28.November 89 ernannte dann Tenga
Rinpoche Trettin offiziell zum Lama und gab ihm eine Urkunde darüber. Er erteilte ihm
einen Lehrauftrag und das Geben der Zuflucht. Trettin war ja seit 1979 jahrelang Fahrer von
Tenga Rinpoche und bei einer Fahrt sagte er, als Trettin Fragen stellte": Du bist jetzt
Lama und musst nun selbstständig beurteilen".
Die Empfehlung für Trettins Retreatform ging auf Ngari Tulku zurück, der bereits
damals schon der Berater von Trettin war. Johns Freund Willi Trienen machte zur selben Zeit
ein Partnerschafts- Dreijahresretreat in Rödby, auch unter der Instruktion von Tenga Rinpoche.
Der späteren Einladung Trienens in die Dordogne (Frankreich) umzusiedeln kam Trettin nicht
nach. Statt dessen zog er mit Ngari Tulku, seiner Retreatbegleiterin und 3 weiteren Personen
in ein gemeinsames Haus in Nümbrecht bei Köln, und nannte es Haus Trettin. Ngari
Tulku wollte dort die "Rime Bodhi Druma Gemeinschaft" als Dachverband mit der T.F.T.
Stiftung für öko-anthropologische Forschung, dem Weißen Herz mit einer Heilpraktikerpraxis
u.a. für Orgontherapie und tibetischer Medizin in Köln und der Tibet-Brücke
mit einem Ladenlokal ebenfalls in Köln gründen, doch durch seinen frühzeitigen
Tod im Jahre 2008 kamen nur Teile davon zustande, nämlich die Praxis und der Laden. 1992
forderte Ngari Tulku John Trettin auf ein wissenschaftliches Institut zu gründen und so
gründete Trettin das OrgonInstitut und Ngari Tulku das Zongsar Ngari Labrang mit dem Förderprojekt HimalAsia.
Mit den Jahren, Mitglieder arbeiteten bereits in der Chime Administration in Todmoos, leerte
sich das Zentrum in Berlin und heute ist Karma Gyurme Gyamtso Ling in einem vorübergehenden
Ruhestand. Lama-John steht aber allen Ratsuchenden weiterhin zur Verfügung. Er arbeitet
heute u.a. als Orgontherapeut in Köln, hat seinen 2.Wohnsitz nach wie vor in Berlin und
wird später wieder einer Prognose entsprechend nach seiner Bodhisattvaaktivität dauerhaft
ins Retreat gehen.
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