Am Donnerstag, dem 14.10. gab der Betriebsrat es bekannt. General Motors will bei Opel Rüsselsheim und Bochum je 4000 Stellen abbauen. Für Bochum bedeutet das die Hälfte der Belegschaft. Die Arbeiter stellten daraufhin die Produktion ein, die erst wieder am Mittwoch aufgenommen wurde. Das Management zeigte sich einlenkend, so wie auch bei Karstadt. Das war auch das Vernünftigste, was man erst mal tun konnte, denn es kriselt überall. Beim Karstadt-, Quelle-, Neckermann-Konzern, Opel, Spar usw.. Deutschland spart. Gelder werden zurückgehalten. Der Benzinpreis ist astronomisch hoch. Die Reichen zahlen, wenn sie überhaupt zahlen, nur 3% Steuern. Bei einem Arbeiter ist das hingegen 40%. Das Hotel Adlon lässt seine Wäsche in Polen waschen, wo die Preise noch billiger sind. Produktionen werden nach Osten verlagert, in Ostdeutschland wird 20% weniger als Lohn gezahlt. Aber besser ist es in Polen. Und nach Polen kommt Asien. Das ist für Deutschland ebenso wie für die USA, die auch ganze Industrien nach China verlagert.

Die die früher einmal bei Opel arbeiteten, die Realgrünen Fischer und Cohn Bendit, haben heute diese Probleme nicht mehr und natürlich hört man heute, wo sie was sagen könnten nichts. Das war auch nicht zu erwarten, aber es zeigt uns erneut, dass Meinungen die Klassenverhältnisse spiegeln. Die paritätische Mitbestimmung, die 1976 eingeführt wurde, ist ausgehöhlt. Der Mensch, bzw. seine Arbeit wird gekauft und am liebsten wieder abgeschoben, wenn sie nicht mehr einträglich ist. Diese Trennung von Leben und Arbeit ist heute eins der größten Probleme. Arbeit ist nicht für die Menschen, sondern die Menschen sollen für andere arbeiten. Eine moderne Sklavengesellschaft, aus der man sich nur schwer befreien kann, wenn überhaupt. Nun diese Verhältnisse sind nicht immer so gewesen, ebenso wie die Menschen nicht immer neurotisch waren. Aber nachdem dieses Prinzip sich erst einmal entwickelt und besonders psychisch verankert hat, wissen wir heute nicht mehr wie wir daraus kommen sollen. Bisherige Versuche haben versagt. Vielleicht sind auch die Verhältnisse nicht genug entwickelt und Konzepte gibt es nicht.

Nach Reich entstand die Neurose dadurch, dass der Mensch sich nach den Wünschen der Produktionsverhältnisse verbiegen musste. Privatheit ist auch heute noch das große Problem in den Wünschen der Menschen. Das trennt sie von einander und bietet den Spekulanten den Raum zu privatisieren. Nun kommt diese Privatisierung paradoxerweise denen zu Gute, den armen Ländern, die bisher das Nachsehen hatten. Deutschland ist einfach zu teuer und zu hoch entwickelt. Doch auch das hat sich gewandelt. 25.000 hochqualifizierte Fachkräfte muss Deutschland einkaufen.

Im kinderunfreundlichen Deutschland gibt es zu wenig Kinder. Deshalb werden die Deutschen möglicherweise auf Dauer aussterben. Das Kapital wird sich auf Dauer möglicherweise aus Deutschland immer mehr verabschieden. Atomkraftwerke, die wir nicht wollen, werden in Russland gebaut werden. Möglicherweise werden Europa und Rest-Russland Partner auf der einen - China und die USA auf der anderen Seite werden. Gesellschaftskonzepte wie Sozialismus oder orgonomischen Soziologie werden Ideologien des 20. Jahrhunderts bleiben. Und wo sucht der Mensch heute? Der eine in der Mystik, der andere auf dem Arbeitsamt.

Arbeitskämpfe können heute wieder wichtig sein, weil Menschen sich der Verantwortung ihres Lebens stellen müssen. Das System ist eben doch noch nicht so perfekt, aber das hat ja wohl jeder geahnt.

Wir jedenfalls solidarisieren uns mit Opelarbeitern und hoffen auf einen erfolgreichen Kampf. Solange es uns die Gesellschaft gestattet werden wir orgonomisch arbeiten. Ob die psychische Gesundheit aus den Gesellschaftskämpfen hervor geht oder gesündere Menschen die Gesellschaft verändern wird, bleibt unklar. Das erstere wird wohl der Fall sein. Doch wenn man orgonomisches Wissen in praktischer Ausübung sucht, wird man es bei uns finden.

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